IAA 2013 Opel Monza Concept: Werden die Rüsselsheimer zum Elektro-Visionär?

Kurz vor der IAA vom 12. bis 22. September hagelt es von Seiten der Automobilhersteller durch unzählige Designstudien und Concept-Cars. Nun wird offenbar auch Opel mitmischen, die das zukunftsweisende Monza Concept zur internationalen Automobilausstellung in Frankfurt mitbringen wollen. Wird die Studie das angeschlagene Image der Rüsselsheimer verbessern?

Optisch ein richtiger Hingucker

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Optisch ist das extrem flache Monza Concept eine Reminiszenz an das legendäre Opel Monza Sportcoupé, das von Februar 1978 bis Juni 1986 gebaut wurde und sich als Ableger des Opel Senator in der oberen Mittelklasse einreihte. Das für die IAA 2013 geplante Concept-Car verfügt über breite Radkästen, eine coupéähnliche Dachlinie und ein durchaus familientaugliches Kofferraumvolumen von rund 500 Litern. Ungewöhnlich zeigt sich das Heck der visionären Studie auch in optischer Hinsicht: Der Opel Monza ist als Shooting Brake konzipiert, wodurch die Heckklappe eher einem Kombi als einem Coupé ähnelt. Funktionell und ein optischer Hingucker sind ohne Zweifel die weit ausladenden und großflächig verglasten Flügeltüren, die den Einstieg besonders für Fondpassagiere erleichtern, den Weg in die Serie wohl aber nicht finden werden. Auch der Verzicht auf eine B-Säule ist bei aktuellen E-Autos ein sehr beliebtes Designmerkmal, wie es der ebenfalls auf der IAA 2013 vorgeführte BMW i3 mit seiner extrem torsionssteifen Fahrgastzelle aus Kohlefaser darlegen wird. Konsequent: Die Motorhaube erhält die traditionelle Bügelfalte aus klassischem Opel-Erbgut, während bumerangförmige Lufteinlässe hier und da auf athletische Fahrleistungen hindeuten sollen. Im Ganzen vergleicht Opel die Silhouette des Studien-Monza äußerst originell mit dem Körperbau eines Windhundes.

Mehrere Antriebsmöglichkeiten

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Obwohl die Studie gestalterische Merkmale aus längst zurückliegenden Jahren mitbringt, verbirgt sich unter dem markanten Blechkleid des Monza Concept weder ein benzinfressender Reihensechszylinder, noch ein veraltetes Kassettenradio: Ein mittels Brennstoffzelle angetriebener Elektromotor bringt den 4,69 Meter langen und 1,31 Meter hohen Flügeltürer lokal emissionsfrei in Schwung, während ein per Erdgas eingeheizter Dreizylinder-Turbomotor mit einem Liter Hubraum als Reichweitenverlängerer (Range Extender) assistiert. Letzterer wird übrigens zeitgleich auf der IAA seine Premiere feiern. Durch all diese Maßnahmen wird die CO2-Bilanz deutlich verbessert. Zur Reichweite gibt es noch keine Angaben. Doch der Opel Monza zeigt sich wandelbar: Nicht nur effiziente Alternativ-Antriebe, sondern auch kraftvolle Benziner oder Diesel könnten Platz in einer Serienvariante des revolutionären Monza Concept finden. Mit moderner Wasserstofftechnik und einem per Erdgas befeuerten Dreizylinder könnte der Monza in seiner alltagstauglichen Elektro-Variante einigen Plug-in-Hybrid-Sportlern wie dem neuen BMW i8 gefährliche Paroli bieten. Mit nur minimalem Verbrauch und hoher CO2-Effizienz würde Opel mit dem E-Monza erstmals einen waschechten Sportwagen mit alternativer Antriebstechnik offerieren. So könnte sich der Autobauer in der Welt der Elektromobile schneller etablieren, als man es jemals erwartet hätte.

Infos in 3D von Tür zu Tür

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Die Passagiere werden im Innenraum durch innovative Infotainment- und Entertainment-Spielereien verwöhnt. So können Instrumenten- und Infotainment-Anzeigen in gestochen scharfer 3D-Optik durch neuartige LED-Techniken auf diverse Flächen projiziert werden. Je nach Laune soll der Monza-Pilot wählen können, welche Daten er von der Beifahrertür bis hin zur Fahrertür angezeigt haben möchte. Eine ganze Armee an Sensor- und Vernetzungstechnologien sollen Carsharing oder Social Network in den Monza befördern. Kassettenradio Adieu.

Übrigens: Im Jahr 1965 war Opel der erste europäische Automobilhersteller, der auf der damals ausgetragenen IAA eine Fahrzeugstudie präsentierte. 1977 stellte Opel den ersten Opel Monza zur Schau – ebenfalls auf der IAA. Mit dem neu präsentierten Monza Concept wagt Opel einen bitter nötigen, aber dennoch gewagten Schritt, der nicht nur das kränkliche Markenimage deutlich anreichern könnte. Hoffentlich wird Opel nicht nur „studieren“, sondern auch verwirklichen. So könnten die Rüsselsheimer noch in den nächsten Jahren zu den Automobil-Visionären der neueren Zeit gehören. Bis dahin muss man sich noch mit dem Elektro-Hybridfahrzeug Opel Ampera begnügen. Auch Opel-Vorstandsvorsitzender Dr. Karl-Thomas Neumann vertraut in das noch junge Wunderkind: „Der Monza Concept stellt das Opel-Fahrzeug von morgen dar.“